Carl Peters Neuhaus
Deutsch-Ostafrika Tanganyika Territory Tanganyika Tanzania Carl Peters Julius Nyerere
Carl Peters und sein Geburtsort Neuhaus/Elbe
Der Zweck der Kolonialpolitik „ist und bleibt aber schließlich die rücksichtslose und entschlossene Bereicherung des eigenen Volkes auf anderer schwächerer Völker Unkosten.“
(Aus: Kolonialpolitik und Sozialismus. II. In: Kolonial-Politische Correspondenz. 2. Jg., Nr. 3 - 1886-01-16, S. 1 - Autor wahrscheinlich Carl Peters)
Oder mit leicht moderateren Worten:
„Kolonisation, ganz gleichgültig, ob es sich um Plantagen oder Ansiedlerkolonien handelt, heißt Nutzbarmachung des Bodens, der Schätze, der Flora und Fauna und vor allem der Menschen zu Gunsten der Wirtschaft der kolonisierenden Nation, und diese ist dafür mit der Gegengabe ihrer höheren Kultur, ihrer sittlichen Begriffe, ihrer besseren Methoden verpflichtet.“
(Bernhard Dernburg im Deutschen Reichstag, 1908-03-18. 125. Sitzung, S. 4056)
Wikipedia
Startseite
Diskussion
Denkmale u.a.
Personen
Literatur
Autorenliste
Reihen, Periodika
Suche
Suche Rundfunk/TV/Filme
Archive
Material
Stein-Vorschläge
Gemeinde (Amt) Neuhaus
Ev. Kirche in Neuhaus
Familie Pastor Peters
Carl Peters in Neuhaus
Koloniale Vereine
Einzelthemen

Links
Impressum/Datenschutz

Evangelische Kirche in Neuhaus und Carl Peters

Pastor Carl Peters
Pastor Carl Peters starb 1872 - also lange bevor Carl jun. koloniale Karriere machte. Es lässt sich zu seinen möglichen Sympathien für den "kolonialen Gedanken" nur spekulieren:
In seinem politisch-kirchlichen Testament von 1864 "Lieben Nachkommen" freut er sich über die Mission in Afrika: Die chriſtliche Miſsion wird mit Eifer betrieben, innere und äußere. Unter den Heiden faſst ſie beſonders Africa und Asien ins Auge, überſieht aber auch Borneo u. ſ. w. nicht. (S. 2) Dieß Land [Afrika] mit ſeinen Geheimniſsen im Innern iſt jetzt vorzüglich das Ziel wiſsbegieriger Entdeckungsreiſenden (S. 3)
In seinen Lebenserinnerungen schreibt Carl jun. über Carl sen.: Mein Vater lenkte meinen Geiſt ſchon ſehr frühzeitig auf die Erforſchung Mittelafrikas [...], wo ihn vornehmlich die Reiſen Livingſtones und Klaus von der Deckens intereſſierten (S. 13)
Pastor Fritz Erbe
Marienkirche Neuhaus, 2022
Friedrich Carl Wilhelm Paul Erbe war von 1893 bis 1921 Pastor in Neuhaus. In seine Zeit fällt also die zentrale Zeit des Auf- und Niedergangs der Karriere Carl Peters'.
1916 wird am Pfarrhaus - also zumindest mit Zustimmung des Pastors - für den "Begründer von Deutsch-Ostafrika" eine Tafel angebracht. Die Tafel ist gestiftet von seinen kolonialpolitischen Freunden, hieß es in der Presse (Tägliche Rundschau, 1916-09-27).
Am 23. Mai 1952 schreibt seine Witwe Margarethe Erbe: Nun liegt s. Gedenkstein am Pfarrhaus unter der Erde, vorläufig, möchte er in nicht allzu langer Zeit wieder an die Oberfläche kommen. Schade um unsere von Dr. C. Peters uns erworbenen Kolonien! (Verfasserin nicht ganz sicher, da Brief nicht unterchrieben.)
Pastor Friedrich Bartels
Klaus Heinrich Friedrich Bartels war von 1930 bis 1936 Pastor in Neuhaus. In seine Zeit fällt die Errichtung des Gedenksteins. Es fällt auf, dass sein Name in den zeitgenössischen Berichten nicht auftaucht. 1935 trat er als "entschiedener Gegner der Deutschen Christen" in das Landeskirchenamt Hannover ein. (Wikiwand 2022-06-12) - Das erklärt wohl alles.
Pastor Karl Koch
Ernst Robert Karl Koch war von 1937 bis ... Pastor in Neuhaus. Vermutlich ist die Namensgleichheit mit "Karl Koch jun.", der maßgeblich an der Errichtung des Steins beteiligt war, und mit der Pastorin Jandke-Koch (seit 20xx) nur zufällig.
Pastor Marx
Nachfolger von Pastor Koch
Pastorin Gisela Albrecht
Gisela Albrecht war von 1968 bis 1991 Pastorin in Neuhaus.
Die Landeszeitung vom 25. März 1994 berichtet: Seine [Pastor Härkes] verstorbene Amtsvorgängerin, die Pastorin Gisela Albrecht, hatte hingegen gehofft, daß der Stein für immer begraben bleibt.
Pastor Horst Friedrich Härke
Horst Friedrich Härke war von 1992 bis 2009 Pastor in Neuhaus.
In einem offiziellen Schreiben der "Ev.-luth. Kirchengemeinde Neuhaus/Elbe" teilt Pastor Härke am 24. Juni 1994 einem Dr. Watzke, der gegen die Umbenennung einer Carl-Peters-Straße in seinem Ort kämpft, mit:
Mit Hilfe dieser Materialien, insbesondere dem Beweis seiner Rehabilitation im Juli 1907, wird es uns wesentlich besser gelingen, die Argumente gegen eine Wiederaufstellung seines Gedenksteines erfolgreich zu widerlegen.
Für den weiteren Kampf gegen eine Umbenennung Ihrer Karl Petersstraße, wünsche ich Ihnen Gesundheit und Ausdauer bei der Durchsetzung der historischen Wahrheit über unseren Neuhauser Sohn Karl Peters.

Der Ev. Pressedienst zitiert ihn mit: Peters gehört als umstrittener Mensch zu uns. Er kann außerdem den Horizont erweitern und unsern Blick auf die jetzige Situation in Afrika lenken. Der Stein sei ein Anstoß - im positiven Sinne des Wortes. (epd Nr. 19/94 27. 1. 1994, S. 5)
Und die Ev. Zeitung vom 17. April 1994 zitiert den Pastor mit: Ich glaube nicht, daß man Geschichte, auch wenn sie unangenehm ist, vergraben kann.
Landeskirchenamt Hannover
Dr. Neumann teilt am 7. Februar 1994 dem Kirchenvorstand Neuhaus mit: Wir bitten zu klären, wer künftig der Träger des Gedenksteines sein soll. Diesem obliegt die Verkehrssicherungspflicht.
Kirchenkreis Bleckede
Der Kirchenkreis Bleckede schreibt am 16. Juni 1994 an den Kirchenvorstand Neuhaus:
Wie wir erfahren haben, bestehen Erwägungen, den Gedenkstein von Carl Peters wieder auf dem Grundstück des bisherigen Pfarrhauses aufzustellen.
Der Kirchenkreisvorstand [...] ist zu dem Ergebnis gekommen, dem Kirchenvorstand einstimmig zu empfehlen, auf die Aufstellung des Gedenksteines zu verzichten, da aus der Aufstellung des Steines eine Identifizierung des Kirchenvorstandes und damit auch der Kirchengemeinde mit der damaligen Haltung herausgelesen werden könnte.