Carl Peters Neuhaus
Deutsch-Ostafrika Tanganyika Territory Tanganyika Tanzania Carl Peters Julius Nyerere
Carl Peters und sein Geburtsort Neuhaus/Elbe
Der Zweck der Kolonialpolitik „ist und bleibt aber schließlich die rücksichtslose und entschlossene Bereicherung des eigenen Volkes auf anderer schwächerer Völker Unkosten.“
(Aus: Kolonialpolitik und Sozialismus. II. In: Kolonial-Politische Correspondenz. 2. Jg., Nr. 3 - 1886-01-16, S. 1 - Autor wahrscheinlich Carl Peters)
Oder mit leicht moderateren Worten:
„Kolonisation, ganz gleichgültig, ob es sich um Plantagen oder Ansiedlerkolonien handelt, heißt Nutzbarmachung des Bodens, der Schätze, der Flora und Fauna und vor allem der Menschen zu Gunsten der Wirtschaft der kolonisierenden Nation, und diese ist dafür mit der Gegengabe ihrer höheren Kultur, ihrer sittlichen Begriffe, ihrer besseren Methoden verpflichtet.“
(Bernhard Dernburg im Deutschen Reichstag, 1908-03-18. 125. Sitzung, S. 4056)
Wikipedia
Startseite
Diskussion
Denkmale u.a.
Personen
Literatur
Autorenliste
Reihen, Periodika
Suche
Suche Rundfunk/TV/Filme
Archive
Material
Stein-Vorschläge
Gemeinde (Amt) Neuhaus
Ev. Kirche in Neuhaus
Familie Pastor Peters
Carl Peters in Neuhaus
Koloniale Vereine
Einzelthemen

Links
Impressum/Datenschutz

Koloniale Vereine in Neuhaus

Als Geburtsort des "Gründers von Deutsch-Ostafrika" gehört natürlich auch ein Kolonialverein in den Flecken Neuhaus!
Mit Datum 1931-08-27 war in einer Zeitung in Bezug auf die geplanten Feierlichkeiten zur Einweihung des Peters-Steins zu lesen:
„Im Anschluß an die Abendfeier [...] ſoll ein Kolonialverein in Neuhaus gegründet werden mit der beſonderen Aufgabe, den vor drei Jahren verſteigerten Nachlaß von Dr. Peters wieder zu ſammeln. Die am Geburtshauſe befindliche Tafel ſoll eine Auffriſchung erfahren." (unbekannte Zeitung).
Eine wichtige Rolle hat damals wohl Karl Koch (nicht identisch mit dem Gemeindepfarrer in Neuhaus (ab 1937) gleichen Namens) gespielt. Thea Peters schreibt darüber an Oskar Wolff:
Foto: Karl Koch, 1931
„Gewiß haben Sie hier den jungen Herrn Karl Koch kennen gelernt, der der Urheber des Gedankens war, meinem Mann hier einen Gedenkstein aufzurichten und der die Hauptarbeit gemacht hatte. Er möchte so sehr gerne nach Deutsch-Ostafrika. Er ist Schlosser und Maschinenschlosser, repariert Autos etc. und hat als Spezialität Reparaturen von Dieselmotoren und Treckern. Vielleicht denken Sie an ihn, wenn so jemand draußen verlangt wird. Als Adresse genügt Neuhaus a.d. Elbe." (Wolff 2005, S. 37)
In einem Brief an Oskar Wolff berichtet Karl Koch am 27. Oktober 1931:
„Desgleichen möchte ich Ihnen noch mitteilen daß sich hier jetzt eine „Kolonial Gruppe, Dr.Karl Peters, Neuhaus a.d.Elbe“ gebildet hat. Angeschlossen an irgend einen der beiden großen Verbände ist diese Gruppe noch nicht, Können Sie Herr Dr. Wolff mir nicht einmal etwas über den Charakter und über die Ziele dieser Verbände, Deutscher Kolonial-Verein und Deutsche Kolonial-Gesellschaft, mitteilen? Wir tappen im Dunkeln. Beide möchten hier eine Abteilung gründen." (Wolff 2005, S. 37) Koch legt seinem Brief auch noch ein Foto der Gedenkfeier - im Regen - bei.
Wolff empfielt dann den Beitritt zur Kolonial-Gesellschaft und nicht zum Kolonial-Verein. (a.a.o., S. 38)
Am 6. Juni 1932 berichtet Koch an Wolff:
„Mit der Kolonialgruppe sind wir leider noch nicht weiter gekommen, sondern eher zurück. Teils lag es wohl am 1. Vorsitzenden, der beruflich sehr gebunden ist, teils wohl an der Bequemlichkeit der Mitglieder.
Dagegen ist der Frauenbund der D.K.G. gut gewachsen, die Mitgliederzahl beträgt 40.
Am 14. Februar d.J. wurde hier auch eine Feldschaft des Bundes Deutscher Kolonialjungen gegründet. Ich wurde Feldschaftsführer. Hier konnte ich nun mit vollen Kräften arbeiten. Die Gruppe wuchs auf 26 Jungens und 15 Mädchen an.
Am 1. Mai besuchten uns hier Altonaer und einige Lüneburger Kameraden. Von dem Tage zeugt ein Bild, daß ich Ihnen beilege. Vielleicht interessiert es Sie.
Foto: Karl Koch, 1932
Am Sonnabend dem 4.6. hatten wir nun zu einem Werbeabend eingeladen. Der große Saal des Hotels Hannover war bis auf den letzten Platz gefüllt. Der Gauführer Dachert, Hamburg, sprach und weihte die Wimpel der beiden Gruppen. Dann folgten frohe und ernste Vorträge, Aufführungen, Sprechchor, usw.
Der Abend war ein voller Erfolg und dürfte der Kolonialbewegung viele neue Freunde zugeführt haben. Aus Hamburg und Lüneburg waren wieder gegen 30 Kameraden gekommen. Wieder konnten wir auch einen Sonntag mit ihnen verleben und machten einen Werbemarsch durch Neuhaus zum „Dr. Carl Peters Stein“, wo der Gauführer einige Worte sprach.
Ich nehme an, daß es Sie freut, wenn ich Ihnen dieses alles mitteile. Sie ersehen also, daß Peters' Gedanke lebt, seit der Feier am 27. September v. J. und marschiert.
Mit Kolonial-Heil
und vielen Grüßen aus der Heimat Ihres Freundes Dr. Carl Peters
Karl Koch jun.
Oberfeldmeister der 11. Feldschaft
(a.a.o., S. 39)

Zurüchblickend klagt 1952 Adelheid Erbe, die Witwe von Fritz Erbe, der von 1893 bis 1921 Pastor in Neuhaus war:
„Wie gern haben wir in uns. Abteilung hier „Frauenbund der deutschen Kolonial-Gesellschaft (nicht Kolon. Bund) für unsere Deutschen in Ost-Afrika gearbeitet. Möchte es in Jahren doch mal wieder sein können. Aber die Zeiten ändern sich ja immer und wer weiſs, vielleicht ist das später gar nicht nötig mehr, das so für die Deutschen dort gesorgt wird mit Kleidung, Spielsachen, Zeitschrft. etc." (Archiv EvNe)